Alte Deponien: Öko-Kraftwerke auf renaturiertem Grund
Umwelt- und Klimaschutz sind uns wichtig, deshalb kümmern wir uns um den Abbau der Berliner Mülldeponien und gewinnen selbst daraus „grüne“ Energie. Genug, um eine Kleinstadt zu versorgen.

Deponiegas ist ein guter Energielieferant. Wir gewinnen es aus den drei ehemaligen Deponien Schwanebeck, Wernsdorf und Schöneicher Plan. Auf ihnen landeten bis 2005 Teile des Berliner Hausmülls. Inzwischen sind sie geschlossen und es wird an der Oberflächenabdeckung gearbeitet. Aus den Altdeponien entweichen jedoch weiterhin große Mengen Deponiegas.
Deponiegas: Kraftstoff mit hohem Energiegehalt
Das Gas entsteht, wenn Bakterien die organischen Bestandteile des Hausmülls im Deponiekörper unter Luftabschluss abbauen. Es besteht etwa zur Hälfte aus Methan. Methan ist extrem klimaschädlich und schon deshalb darf es nicht in die Atmosphäre entweichen. Deshalb saugen wir das Gas aus dem Deponiekörper ab und gewinnen daraus in Blockheizkraftwerken Strom und Wärme.
So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen schützen wir das Klima. Zum anderen gewinnen wir aus dem Methan Energie. Genug, um eine Kleinstadt mit umweltfreundlichem Strom und Fernwärme zu versorgen.
Mit Fördermitteln der Europäischen Union
Für die Sicherung und Rekultivierung der Deponien Schwanebeck und Schöneicher Plan haben wir Fördermittel der Europäischen Union (EU) erhalten. Gefördert wurde die Umsetzung folgender Maßnahmen:
Oberflächenabdichtung,
Oberflächenwasserfassung,
Deponiegasfassung und -ableitung inklusive technischer Systeme
Die Stilllegungsmaßnahmen erfolgen in zeitlich versetzten Bauabschnitten. Seit 2013 erhält die Deponie Schwanebeck und seit 2015 die Deponie Schöneicher Plan eine endgültige Oberflächenabdichtung. Die Arbeiten sind in insgesamt acht beziehungsweise zwölf Bauabschnitte unterteilt. Für den fünften Bauabschnitt auf der Deponie Schwanebeck haben wir Fördermittel erhalten. Sie stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und werden von der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) ausgereicht. Für die weiteren Bauabschnitte sechs bis acht auf der Deponie Schwanebeck sowie für die Umsetzung der Bauabschnitte sieben und acht auf der Deponie Schöneicher Plan wurden ebenfalls Fördermittel aus diesem Programm bewilligt.
Potenzialstudie für die Siedlungsabfalldeponie Marienfelde
Optimierung der Gasfassung auf den Deponien Schwanebeck und Wernsdorf
Gefördert durch die NKI
Die Nationale Klimaschutzinitiative fördert seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten.
Hier mehr erfahrenOptimierung und Ertüchtigung des Gasfassungssystems Deponie Wannsee
Deponiegasfassungs- und Deponiegasverwertungsanlage

Methanoxydationsfeld: Kleine Helfer für die Umwelt
KSI: In-Situ-Stabilisierung eines Methanoxidationsfeldes auf der Altablagerung Egelpfuhl in Berlin-Spandau - Förderkennzeichen 03K13163 (www.ptj.de)
Ein wichtiges Geschäftsfeld für uns sind die 38 ehemaligen Mülldeponien, so genannte Altablagerungen in Berlin, für die wir die Verantwortung im Sinne des Bodenschutzgesetzes übernommen haben. Auf einer dieser Flächen wurde jetzt eine moderne biologische Klimaschutzanlage errichtet, die austretendes Methan deutlich besser als bisher umwandeln und damit unschädlich machen kann. Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium im Rahmen der „Nationalen Klimaschutzinitiative“ gefördert.
Methan ist ein echter Klimakiller
Betroffen ist eine Fläche am Egelpfuhl im Berliner Bezirk Spandau. Dort wechseln sich Kleingärten und Grünflächen ab. Die Idylle hatte bis vor kurzem einen Haken: Unter der Erde gärt eine alte Mülldeponie vor sich hin. Zwischen 1929 und 1962 wurden hier mehr als eine Million Kubikmeter Müll abgeladen. Als in den siebziger Jahren zwei Kleingartenanlagen gebaut wurden, störte man sich nicht an den austretenden Deponiegasen. Doch Ende der neunziger Jahre wurde genauer gemessen. Die zuständigen Behörden schlugen Alarm und für kurze Zeit drohte das Ende der Schrebergartenidylle.
Die Entsorgung des Klimakillers
Eine Gasfassung konnte dies zunächst verhindern. Doch fast 20 Jahre später, im Jahr 2018, reichte diese Anlage nicht mehr aus. Vor dem Hintergrund des gestiegenen Klimabewusstseins muss vor allem das Methan noch besser aufgefangen und dauerhaft entsorgt werden. Das Gas ist zwar ungiftig, aber ein starker Klimakiller - mehr als 20-mal gefährlicher als Kohlendioxid. Außerdem ist es leicht entzündlich. Es bestand eine „latente Gefahr“: Methan, das zum Beispiel durch Risse in der Bodenplatte einer Laube eindringt, hätte dort ein explosives Gemisch bilden können.
Ein Methanoxydationsfeld für Spandau
Wir, die seit 2004 für die Altablagerungen in Berlin zuständig sind, haben Abhilfe geschaffen. In unmittelbarer Nähe der Kleingartenanlage wurde im Sommer 2020 in einer rund 1.500 Quadratmeter großen Senke ein sogenanntes Methanoxidationsfeld (MOF) errichtet. Das ist ein Flächenfilter, in dem Mikroorganismen Methan in Kohlendioxid umwandeln.
So funktioniert das Methanoxidationsfeld
Das in der Gasfassung gesammelte Deponiegas wird unter Druck zum MOF geleitet. Dort wird es über ein System von unterschiedlich perforierten Rohren, so genannten Rigolen, gleichmäßig verteilt. In einer speziellen Bodenschicht, die weder zu sandig noch zu lehmig sein darf, siedeln sich natürlich vorkommende Methanbakterien an. Diese winzigen Helfer arbeiten kostenlos für Umwelt und Klima, indem sie das einströmende Gas in Kohlendioxid umwandeln.
Neue Flächennutzung: Hundewiese
Im Herbst 2020 wurde die Anlage fertiggestellt, für die unter anderem über 2.200 Kubikmeter Lehmboden aus der Gemeinde Schönefeld bei Berlin herangeschafft werden mussten. Da die Produkte völlig unbedenklich sind, kann die Fläche betreten und auch genutzt werden. Der Bezirk Spandau plant dort eine Hundeauslaufwiese.