Diese 13 Müllmythen musst du kennen
Flaschen, Taschen, alte Gamaschen – wird doch sowieso alles verbrannt!? Oder vielleicht doch nicht? Wir räumen mit den Top 13 Müllmythen auf und machen dich zur Expert:in für Mülltrennung!

Warum gehören Kassenzettel in den Restmüll und was hat es mit dem grünen Punkt und der Wertstofftonne auf sich? Das und noch mehr rund um das Thema Mülltrennung erfährst du hier im Text.
1. Warum muss ich Müll überhaupt trennen?
Ist die Mülltrennung in Berlin sinnlos, weil am Ende sowieso alles zusammengekippt wird? Nein. In Berlin geht jede Abfallart, die getrennt entsorgt wird, einen anderen Weg. Papier und Pappe beispielsweise werden in der Anlage der Wertstoff Union Berlin zunächst von Fremdstoffen befreit, vorsortiert und dann der Altpapierproduktion zugeführt. Glas kann beliebig oft recycelt werden, wenn es möglichst sortenrein getrennt wird. Bioabfälle verwertet die BSR zu Biogas als Ersatzbrennstoff für Müllfahrzeuge und als Kompost für die Landwirtschaft. Und aus Verpackungen wird Kunststoffgranulat für neue Produkte wie Rohre oder Balkonkästen hergestellt. Alles, was in der schwarzen Restmülltonne landet, verbrennt die BSR. Dabei entsteht heißer Dampf, der zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt wird.
2. Warum darf Plastik noch Bioplastik nicht in die Biotonne?
Die meisten Vergärungs- oder Kompostieranlagen können nicht zwischen Bioplastik und normalem Plastik unterscheiden. Beides wird als Störstoff erkannt und aussortiert. Außerdem zersetzen sich Bioplastikprodukte bei der Vergärung und Kompostierung nicht schnell genug und dürfen deshalb in Berlin nicht in die Biotonne. Gelangt normaler Kunststoff in die Biotonne, können insbesondere kleinere Kunststoffpartikel nicht immer aussortiert werden. Im schlimmsten Fall landen sie als Mikroplastik in der Landwirtschaft und damit in unseren Böden und Gewässern. Deshalb: Bitte kein Plastik in die Biotonne!
3. Muss ich leere Plastikflaschen und Verpackungen auswaschen?
Nein, denn die Verpackungen werden im Recyclingprozess beim Zerkleinern der sortierten Kunststoffe ausgespült. Wichtig ist nur, dass alle Verpackungen restentleert, nicht gestapelt und die Deckel entfernt werden.
4. Warum gehören Kassenbons in den Restmüll?
Kassenbons bestehen aus sogenanntem Thermopapier. Dieses ist speziell beschichtet und stört den Recyclingprozess. Deshalb bitte in die schwarze Tonne damit.

5. Warum werden nicht alle Plastikteile und Verpackungen recycelt?
Herstellerfirmen verwenden Mischkunststoffe für Verpackungen, die sich nicht oder nur schwer trennen lassen. Viele Verpackungen wie Joghurtbecher oder Waschmittelflaschen können recycelt werden. Eine gute Mülltrennung ist deshalb wichtig, denn nur so ist Recycling überhaupt möglich. Mit ein paar einfachen Tricks kannst du auch selbst dafür sorgen, dass weniger Plastikmüll anfällt: Zum Beispiel, indem du Obst und Gemüse unverpackt kaufst, Backwaren in der eigenen Brötchentüte mitnimmst oder Stückseife statt Flüssigseife nutzt.
6. Kommen Briefumschläge mit Sichtfenster und getackerte Papiere in die Papiertonne?
Besteht der Umschlag überwiegend aus Papier, kann er in die Papiertonne geworfen werden. Büroklammern, Tackernadeln und geringe Mengen an Kunststoffen können im Recyclingprozess abgeschöpft und aussortiert werden. Um zu testen, in welche Tonne das Papier gehört, kannst du die Reißprobe machen: Lässt sich das Papier leicht zerreißen und ist nicht verschmutzt, kann es in die Papiertonne. Verschmutzte Pizzakartons gehören in den Restmüll/Hausmüll.
7. Warum sollte ich Joghurtbecher und andere Verpackungen nicht stapeln?
Für den Recycling-Prozess werden die verschiedenen Kunststoffarten mit einem Infrarot-Scanner geprüft. Das funktioniert nur, wenn die Verpackungen lose und nicht ineinander geknüllt oder gestapelt auf dem Sortierband landen.
8. Gehören nur Verpackungen mit dem grünen Punkt in die Wertstofftonne?
In Berlin können alle Gegenstände aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen in die Wertstofftonne gegeben werden, unabhängig davon, ob es sich um Verpackungen handelt oder nicht. Die Wertstofftonne kann sowohl orange als auch gelb sein.

9. Warum soll ich Glas farblich trennen, wenn es in das gleiche Fahrzeug gekippt wird?
Der Container auf dem Kranentsorgungsfahrzeug besteht aus zwei oder mehr Kammern, in die das Glas entleert wird. Bei der Leerung der öffentlichen Glascontainer werden oft nur zwei der drei Container geleert, da der Glascontainer für Braunglas meist etwas länger braucht, bis er voll ist. Leider sind die Trennwände in den Fahrzeugen von außen nur schwer zu erkennen.
10. In welche Tonne kommen blaue oder rote Glasflaschen?
Bitte in die Grünglascontainer oder Buntglascontainer werfen.
11. Entsorge ich zerbrochenes Fensterglas und kaputte Getränkegläser im Glascontainer?
Nein, denn diese Gläser haben einen anderen Schmelzpunkt als Glasverpackungen und können das Recycling stören. Sie gehören wie Vasen, Keramik, Spiegel und Porzellan in die schwarze Restmülltonne.
12. Muss ich die Metall- und Kunststoffdeckel von Flaschen extra entsorgen?
Um den Sortieraufwand zu reduzieren und das Recycling zu vereinfachen, sollten Deckel in die Wertstofftonne gegeben werden. Wenn der Deckel von einem Marmeladenglas, einmal im Altglascontainer landet, ist das jedoch nicht schlimm. Die Deckel bestehen meist aus Metall oder Kunststoff und können durch verschiedene Sortierverfahren wieder entnommen werden. Korken bitte sammeln, auf Recyclinghöfen abgeben oder zum Basteln verwenden.
13. Dürfen auch Essensreste und Zitronenschalen in die Biotonne?
Gerne immer her damit. Gerade die sogenannten hochkalorischen und fetthaltigen Abfälle sind sehr gutes „Futter“ für die Bakterien in unserer Biogasanlage. Dazu gehören: Speisereste, Knochen, Fischgräten und schlecht gewordene Nudeln. Auch alle Obst- und Gemüseschalen sowie Grünabfälle dürfen in die Biotonne. Bei der Kompostierung zu Hause ist der Fall jedoch anders: Hier sollte nicht alles hineingeworfen werden.