Berlin ist groß und bunt – und produziert jeden Tag jede Menge Müll. Doch das muss nicht sein. Du kannst Abfall vermeiden und Ressourcen schonen, ohne auf Komfort zu verzichten. Wir zeigen dir, wie du im Alltag und bei Veranstaltungen clever abfallarm handeln kannst.
Abfallvermeidung bedeutet, dass Abfälle gar nicht erst entstehen. Das heißt, es werden keine Produkte oder Verpackungen verwendet, die später verwertet oder entsorgt werden müssen. Abfallvermeidung ist somit direkter Umweltschutz, da Rohstoffe, Energie, Wasser und Transporte für die Herstellung eingespart werden.
Abfall vermeiden: Weniger ist mehr
Abfallvermeidung beginnt schon beim Einkaufen und der richtigen Planung. Mit ein paar einfachen Tipps sparst du Müll und machst einen Unterschied:
Plane deinen Einkauf: Kaufe nur, was du wirklich brauchst, und achte auf unverpackte oder nachhaltig verpackte Produkte.
Nutze Mehrweg: Setze auf wiederverwendbare Beutel, Dosen und Trinkflaschen. Einwegprodukte sind praktisch – aber Mehrweg ist besser.
Reparieren statt wegwerfen: Ob kaputte Kleidung, Möbel oder Elektrogeräte – vieles kannst du reparieren oder weiterverwenden. Zum Beispiel mit Hilfe von repami, dem Netzwerk für Qualitätsreparatur!
Leihen statt kaufen: Brauchst du eine Bohrmaschine oder Geschirr für eine Party? Leih dir, was du nur selten benutzt. Vielleicht gibt es in deiner Nachbarschaft App-Angebote oder Nachbarschaftstreffs, die das Tauschen und Leihen erleichtern.
Gut zu wissen: Abfallvermeidung von A bis Z
Ob Geburtstag, Firmenfeier oder Kiezfest – auch bei Veranstaltungen kannst du Müll reduzieren. So wird deine Feier umweltfreundlicher:
Mehrweg statt Einweg: Nutze echtes Geschirr, Besteck und Gläser. Frag Freund:innen oder Cateringfirmen, wenn du nicht genug hast.
Clever planen: Plane die Mengen so, dass möglichst nichts übrigbleibt. Biete Buffet-Optionen an, damit jede:r das nimmt, was er oder sie wirklich essen möchte.
Verpackungsfrei denken: Kaufe Snacks und Getränke in Großpackungen oder unverpackt.
Müllstationen einrichten: Stelle deutlich beschriftete Behälter für die Mülltrennung bereit.
Tipp: Veranstalte einen Tauschmarkt oder eine Mitbring-Party. So entsteht weniger Müll, und alle können kreativ werden.
Batterien kannst du durch wiederaufladbare Akkus ersetzen. Diese haben eine wesentlich längere Lebensdauer als Batterien. Nickel-Metallhydrid-Akkus (Ni-MH) sind heute der Standard bei den klassischen Bauformen AAAA, AAA, AA, C und D. Moderne Impulsladegeräte können die Lebensdauer der Akkus weiter erhöhen.
Inzwischen gibt es auch Lithium-Ionen-Akkus in den klassischen Bauformen. Diese bringen Vorteile für Geräte mit hohem Energiebedarf oder langen Standby-Zeiten. Sie sind aber nicht mit allen Ladegeräten kompatibel und noch teurer als Ni-MH-Akkus.
Eine gute Alternative sind auch solarbetriebene Geräte wie beispielsweise Milchaufschäumer oder Taschenrechner.
Achte beim Kauf von Geräten mit Batterien oder Akkus darauf, dass sich diese problemlos ersetzen lassen und du nicht das ganze Gerät wegwerfen musst, wenn die Batterie leer oder der Akku defekt ist.
Verzichte beim Kauf von Brot und Brötchen auf Papier- und/oder Plastiktüten und nutze stattdessen eine Stofftasche. Viele Bäckereien tragen zur Abfallvermeidung bei, indem sie Kuchen und Brote vom Vortag verkaufen. Die Backwaren sind noch gut und Bäckereien bieten sie oft zum halben Preis an.
Im Sanitärbereich ist eine spezielle Desinfektion nur auf ärztliche Anordnung erforderlich – etwa, wenn eine Person im Haushalt mit einem Erreger wie dem Norovirus infiziert ist. Ansonsten sind Allzweckreiniger ausreichend. Sanitärreiniger sind nicht nötig. WC-Reiniger sollten Zitronen- oder Essigsäure als Wirkstoff enthalten. Bei Rohrverstopfungen ist nur selten ein chemischer Abflussreiniger erforderlich. Meist genügt eine Spirale oder ein Pümpel.
Mit den im Handel erhältlichen Nachfüllsystemen für Druckerpatronen kannst du Geld sparen. Das Nachfüllen solltest du jedoch professionellen „Refillern“ überlassen, die auch eine Funktionsgarantie geben. In diversen Computerzeitschriften findest du immer wieder Tests von Nachfüllsystemen.
Achte beim Kauf von Druckern darauf, dass sich die Druckerpatronen problemlos nachfüllen lassen und du nicht an einen oder wenige Hersteller von Patronen gebunden bist.
Vor allem auf Wochenmärkten, aber zunehmend auch in Supermärkten kannst du Eier lose kaufen. Bringe zur Mehrfachverwendung einfach einen eigenen Eierkarton mit.
Wiederverwendbare Einkaufstaschen, -netze oder -beutel schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch deinen Geldbeutel. Eine Einwegplastiktüte im Supermarkt kostet mittlerweile bis zu 25 Cent.
Auch andere Geschäfte verlangen für Einwegplastiktüten mittlerweile Geld.
Stoffbeutel sind hingegen ein beliebtes Werbegeschenk und oft kostenlos.
Papiertüten sind nur eine beschränkte Alternative. Denn sie halten in der Regel nicht lange, während der klassische Stoffbeutel dich jahrelang begleiten kann. Zwar lassen sich Papiertüten einfacher als Plastiktüten recyceln, verbrauchen bei der Produktion aber ebenfalls wertvolle Rohstoffe.
Mehr Informationen über Einwegplastik und die bessere Mehrwegalternative findest du bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH).
Verzichte auf Einwegartikel wie Feuerzeuge, Filzstifte, Vapes, Coffee-to-go-Becher, Kugelschreiber, Rasierer oder Fotoapparate. Diese Produkte kannst du leicht durch wiederverwendbare, wiederaufladbare oder nachfüllbare Alternativen ersetzen.
Ortsfeste Elektrogeräte sollten möglichst mit Netzanschluss, mobile Geräte mit wiederaufladbaren Akkus betrieben werden.
Elektrogeräte mit verschweißten oder verklebten Gehäusen, die sich nicht aufschrauben lassen, sind nur schwer oder gar nicht zu reparieren.
Am besten erkundigst du dich vor dem Kauf beim Händler, ob eine Reparatur möglich ist, wie lange Ersatzteile lieferbar sind und wo Reparaturen durchgeführt werden können.
Achte beim Kauf auch darauf, dass die Geräte langlebig sind und nicht schon nach wenigen Monaten kaputt gehen. Hinweise dazu kannst du etwa in Online-Bewertungen oder Testberichten finden.
Sollte das Gerät doch mal den Geist aufgeben, hilft dir repami, das Netzwerk für Qualitätsreparatur, ein Repair-Café oder Unternehmen zu finden, das bei der Reparatur untertsützt.
Hier gilt: Verzichte der Umwelt zuliebe am besten grundsätzlich auf Einweggeschirr und Einwegbesteck – auch aus Biokunststoffen. Denn die brauchen zu lange, um sich in unseren Kompostier- und Biogasanlagen richtig zu zersetzen. Biokunststoffe daher bitte nicht über die Bio-Tonne entsorgen.
Schau doch mal im Supermarkt oder online nach praktischem Mehrweg-Geschirr und -Besteck für unterwegs.
Wähle nach Möglichkeit Getränke in ökologisch vorteilhaften Verpackungen. Dazu gehören in erster Linie Mehrwegflaschen, diese können bis zu 50-mal wieder befüllt werden.
Aber nicht alles, was Pfand hat, ist auch Mehrweg. Viele Pfandflaschen sind Einwegflaschen. Diese werden im Handel extra gekennzeichnet.
Mehrwegflaschen sparen gegenüber ihren „Einwegkollegen“ viel Energie- und Wasser.
Auch hier solltest du Produkte aus der Region bevorzugen, da lange Transportwege zwischen Händler und Abfüller die Umwelt zusätzlich belasten.
Achte beim Kauf von Haushaltsgegenständen darauf, dass diese leicht zu reparieren sind (geschraubte Verbindungen sind besser als geklebte oder genietete).
Die Herstellung von Joghurtbechern braucht sehr große Mengen Kunststoff. Joghurt lässt sich einfach selbst zubereiten. Wer das nicht möchte, kann auf Produkte in Mehrweggläsern zurückgreifen, die in vielen Supermärkten angeboten werden.
Beim Kauf von Milch gibt es verschiedene Varianten. Neben der Mehrwegflasche wird Milch in Schlauchbeuteln und in Verbundverpackungen angeboten. Alle Varianten gehören zu den ökologisch vorteilhaften Verpackungen. Wenn du die leeren Einwegverpackungen in die Wertstofftonne wirfst, machst du alles richtig. Achte auch beim Kauf von Milch auf Produkte aus der Region.
Konzentrate und Nachfüllpackungen etwa von Waschpulver, Shampoo und anderen Kosmetikartikeln verursachen weniger Abfall als vergleichbare Originalprodukte. Schaue also beim nächsten Einkauf, ob es nicht auch eine Nachfüllpackung oder ein Konzentrat gibt.
Beim Einkauf von Obst und Gemüse gilt „regional und saisonal“. So vermeidest du lange Transportwege und entlastest die Umwelt. Bei Produkten, die du zu Hause ohnehin schälen oder putzen willst wie etwa Bananen oder Blumenkohl, kannst du auf eine Einwegtüte als zusätzliche Verpackung verzichten und das Preisschild direkt auf die Ware kleben.
Für loses Obst und Gemüse wie beispielsweise Kirschen oder Rosenkohl gibt es wiederverwendbare Stoff- oder Kunststoffbeutel.
Egal ob für Wasch- oder Spülmaschine: Die Hersteller locken uns mit bunten Tabs, Pods und vollmundigen Werbeversprechen. Tabs und Pods sind zwar einfach in der Handhabung – sind aber nicht selten zu hoch dosiert und oft einzeln in Kunststoff verpackt.
Pulver lässt sich einfacher individuell dosieren, spart Geld und Verpackungsmüll. Probiere doch einfach beim nächsten Einkauf mal die Pulveralternative aus.
Bei der Herstellung von Recyclingpapier mit dem Blauen Engel wird deutlich weniger Wasser und Energie verbraucht und die Wälder werden geschont. Nutze daher am besten dieses Papier und verwende es beidseitig.
Verzichte auf Portionspackungen, etwa bei Kaffeerahm, Zucker, Marmelade oder Honig. Hier ist das Verhältnis zwischen Verpackung und Inhalt besonders ungünstig.
Um zu verhindern, dass beispielsweise Marmelade schnell schimmelt oder Honig schlecht wird, kannst du etwa einen Löffel benutzen und sie nach dem Öffnen in den Kühlschrank stellen. Luftdichte Gläser schützen Zucker und selbst offene Kaffeesahne hält sich lange im Kühlschrank.
Bei größeren Veranstaltungen sollte auf Einweggeschirr verzichtet und stattdessen ein Spülmobil eingesetzt werden.
Vermeide aufwändige oder überflüssige Verpackungen wie Portionspackungen für Marmelade oder zusätzliche Umverpackungen um das bereits verpackte Produkt. Obst und Gemüse kommen oft mit einer natürlichen Verpackung.
Kleiner Aufkleber – große Wirkung. Mit einem „Bitte keine Werbung” Hinweis auf deinem Briefkasten bekommst du keine unerwünschten Werbesendungen.
Für den kleinen Hunger und Durst zwischendurch eignen sich wieder befüllbare Trinkflaschen, Thermoskannen und Lunchboxen. Die im Trend liegenden Bento-Boxen sind ein idealer Begleiter für die Arbeit, auf Reisen und in der Freizeit.
Für den Coffee-to-go kannst du deinen eigenen Mehrwegbecher verwenden und direkt befüllen lassen. Manche Geschäfte geben sogar einen kleinen Preisnachlass, wenn du deinen eigenen Becher mitbringst.
Bringe gut erhaltene Gegenstände zur Weiterverwendung in die NochMall, unserem BSR-Gebrauchtwarenkaufhaus in der Auguste-Viktoria-Allee 99 in 13403 Berlin-Reinickendorf.
Gut Erhaltenes kannst du auch auf einem unserer Kieztage abgeben und eventuell einen neuen Schatz finden. Was am Ende des Tages nicht mitgenommen wird, kann wieder in den Re-Use Kreislauf geführt werden. Unter anderem in die NochMall, dem BSR Gebrauchtwarenkaufhaus.
Mit dem Tausch- und Verschenkmarkt Berlin stellen wir eine kostenlose Online-Gebrauchtwarenbörse zur Verfügung. Damit vermeiden wir im Land Berlin Abfall und leisten einen wertvollen Beitrag zur Schonung der Ressourcen.
Auch über die bekannten Kleinanzeigen-Portale kannst du deine gut erhaltenen Sachen zum Verschenken anbieten.
Was bei dir keinen Platz oder Nutzen mehr hat, sich aber nicht mehr wirklich verkaufen lässt, findet so oft noch ein neues Zuhause.
Karitative Einrichtungen, die deine gut erhaltenen Sachen annehmen, findest du auf unserer Seite „Spenden statt wegwerfen“.
Manchmal reicht schon ein wenig handwerkliches Geschick, eine Nähmaschine oder ein bisschen Farbe, um aus alten Sachen neue Lieblingsstücke und Unikate zu machen.
Manche Dinge lassen sich mit etwas Geschick und Hilfe auch wieder reparieren.
In Berlin zeigt dir repami, das Netzwerk Qualitätsreparatur, vielfältige Angebote und Möglichkeiten auf, deine Dinge reparieren zu lassen.
Mit der richtigen Mülltrennung schützt du Umwelt und Ressourcen.
Nicht jeder Abfall lässt sich vermeiden. Aber du kannst dafür sorgen, dass Wertstoffe recycelt werden. Trenne deinen Müll richtig! Denn damit wir Abfälle umweltgerecht verwerten können, ist die Mithilfe aller Bürger:innen gefragt.
Die sortenreine Trennung der Abfälle ist dabei eine unabdingbare Voraussetzung. Schon in der Küche solltest du über die richtige Vorsortierung nachdenken, denn Abfallverwertung beginnt im Haushalt.
Abfalltrennung spart auch Geld. Bei vollständiger Abfalltrennung sind im Vergleich zur Variante „Alles in den Hausmüll“ die Entsorgungsgebühren deutlich günstiger.
Die Zero Waste Agentur bündelt und vernetzt die Berliner Zero Waste Akteure.
Förderfonds Trenntstadt Berlin unterstützt Projekte, die kreative Ideen zur Abfallvermeidung, Mülltrennung und Ressourcenschonung in Berlin umsetzen.
Abfallarme Veranstaltungen und wie diese umgesetzt werden können, beschreibt der Leitfaden der Berliner Senatsumweltverwaltung und der BSR, inklusive Kontaktdaten zur Durchführungsunterstützung.
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