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Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und die BSR-Vorstands­vorsitzende Vera Gäde-Butzlaff haben am Mittwoch, dem „Tag der Umwelt“, die BSR-Bio­gas­anlage in Berlin-Spandau eingeweiht. Zu den Festrednern gehörte auch Thomas Büchner, Geschäftsführer der Strabag Umweltanlagen GmbH. Im Rahmen der Einweihung betankten die drei Redner ein gasbetriebenes BSR-Müllfahrzeug mit Bio-Erdgas.

In der neuen Biogasanlage werden künftig pro Jahr die rund 60.000 Tonnen Bioabfall aus den Berliner Haushalten zu Biogas aufbereitet. Das Gas ist nach der Aufbereitung chemisch nahezu identisch mit Erdgas und wird in das Erdgas­netz eingespeist. Auf drei BSR-Betriebshöfen werden an eigenen Gas-Tank­stellen 150 gasbetriebene Müllfahrzeuge aus diesem Netz betankt – etwa die Hälfte der gesamten Müllfahrzeug-Flotte. Dadurch können jährlich rund 2,5 Millionen Liter Diesel eingespart werden. Durch den energetischen Ersatz von Dieselkraftstoff und die stoffliche Verwertung der Gärreste kann der Ausstoß von insgesamt rund 12.000 Tonnen Kohlendioxid vermieden werden.

Wowereit: „Die neue Biovergärungsanlage in Ruhleben ist eine Investition in die Zukunft. Die Berlinerinnen und Berliner trennen ihren Abfall, jetzt wissen sie einmal mehr, wofür: Müllwagen der BSR, die mit ihren flotten Werbesprüchen fest ins Berliner Stadtbild gehören, werden künftig rußfrei und leiser als bisher unterwegs sein, und zwar mit Biogas, das die BSR selber produziert. Allein dies zeigt: Die BSR leistet mit ihrer neuen Anlage einen innovativen Beitrag zur Berliner Umweltpolitik.“

Gäde-Butzlaff: „Mit der neuen Biogasanlage investiert die BSR in Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit. Aus dem Bioabfall der Berliner Haushalte machen wir klimafreundlichen Kraftstoff. Diese Investition zahlt sich ökologisch und ökonomisch aus: Wir tragen zur Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes bei und machen uns zugleich unabhängiger von steigenden Kraftstoffpreisen. Unsere neue Biogasanlage setzt damit deutschlandweit Maßstäbe für nach­haltiges Wirtschaften.“

Büchner: „Strabag ist als Technologielieferant und Errichter der schlüsselfertigen Anlage froh darüber, an diesem zukunftsweisenden Projekt der Berliner Stadt­reinigung mitgewirkt zu haben. Durch unser Technologie-Know-how und unsere Generalunternehmer-Kompetenz konnten wir einen wesentlichen Beitrag zur termingerechten Fertigstellung dieses anspruchsvollen und komplexen Bau­vorhabens leisten.“

Das Prinzip „Bioabfall wird Biogas“: BSR-Müllfahrzeuge transportieren den Bio­müll aus den Biogut-Tonnen in die neue Anlage. In den dortigen Fermentern vergären Mikroorganismen den Bioabfall zu Roh-Biogas. Die beim Vergärungs­prozess zusätzlich entstehenden trockenen und flüssigen Gärreste werden später in der Landwirtschaft als Kompost und Dünger verwertet. Das in den Fermentern gewonnene Roh-Biogas wird aufbereitet und ist danach chemisch nahezu identisch mit Erdgas. Im Anschluss wird dieses Bio-Erdgas in das Gasnetz eingespeist. An ihren Gas-Tankstellen betankt die BSR schließlich ihre gasbetriebenen Müllfahrzeuge mit dem virtuell durchgeleiteten Bio-Erdgas. Damit schließt sich der Kreislauf.

Die Errichtung der BSR-Biogasanlage wurde im Jahr 2007 vom BSR-Aufsichtsrat beschlossen. 2008 fand eine EU-weite Ausschreibung statt. Im Jahr 2009 wurde die Bauleistung an ein Generalunternehmen vergeben, und zwar an eine Arbeits­gemeinschaft der Strabag Umweltanlagen GmbH und der Strabag AG. Nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens erfolgte im Jahr 2011 die Baugenehmi­gung. 2012 war Baubeginn. Bereits im Frühjahr 2013 startete die erste Test­phase einschließlich erster Gaseinspeisung in das Erdgasnetz. Die Investitions­summe für die BSR-Biogasanlage beträgt insgesamt rund 30 Millionen Euro. Die Zeit- und Kostenplanung blieb stets im vorgesehenen Rahmen.