Wir zeigen dir, wo du nachhaltige Mode findest, verpackungsfrei einkaufen und restlos glücklich werden kannst //

#01/21

Die besten Seiten des Mülls

Urbane Szene: Frau lehnt an Wand mit Graffiti, im Vordergrund steht ein Mann. Beide tragen gemusterte Oberteile der Marke Moot.

Hallo Laura,

kannst du dich auch gerade nicht entscheiden: Wannsee oder Müggelsee? Sonnenbrille oder Regenschirm? Eis in der Waffel oder im Becher? Zumindest für die letzte Frage haben wir eine eindeutige Antwort: Waffel! Denn laut einer Statistik landeten bislang pro Sonnentag in Berlin 10.000 Eisbecher plus Plastiklöffel im Restmüll. Das soll sich in diesem Sommer ändern: Seit einigen Wochen sind Einwegplastikverpackungen wie Eislöffelchen, Trinkhalme oder Rührstäbchen verboten. Willst du weiterhin Snacks unterwegs essen, solltest du also entweder das Mehrweggeschirr vor Ort nutzen, selbst welches dabeihaben – oder einen großen Mund. 

Noch mehr Leckereien aus der Welt der Mülltrennung, -vermeidung und des Recyclings findest du ab jetzt nicht nur im TrenntMagazin und auf dessen Webseite, sondern auch jeden Monat in deinem Mailpostfach. 

Erweckungserlebnis

Der sogenannte Out-of-bed-Style war lange Zeit eine wuschelige Herrenfrisur, die sagen sollte: Ich bin zu cool, um mir die Haare zu kämmen. Jetzt muss der Style völlig neu definiert werden. Denn das Textilunternehmen „MOOT“ lässt aus alten Bettbezügen und Wolldecken neue Oberbekleidung entstehen. „Wir möchten ein Bewusstsein über die unmenschlichen und profitorientierten Bedingungen in der Modeindustrie schaffen“, sagen die Gründer Michael Pfeifer und Nils Neubauer. Die geretteten Bezüge und Decken stammen unter anderem von der Berliner Stadtmission und werden von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in der Näherei des Unionhilfswerks in Berlin-Wedding verarbeitet. Die beiden Bett-Boys wollen Pioniere einer Bewegung sein, die wieder den Wert von Kleidung erkennt. Ziemlich ausgeschlafen eigentlich. 
Mehr Vorreiter nachhaltiger Mode
MOOT – Made Out Of Trash | www.moot.eco | Foto: MOOT

Wie du herausfindest, wo du abfallfrei einkaufen kannst.

Du kennst die Situation: Du hast dein Mehrweggeschirr dabei und dann sagt der:die Verkäufer:in: „Darf ich leider nicht auffüllen!“ Gerade während einer Pandemie passieren solche Szenen viel zu häufig. Die Initiative „Einmal ohne, bitte“ will schneller sichtbar machen, wo ihr verpackungsfrei einkaufen könnt. Sie verteilt Sticker für die Schaufenster der Händler:innen und verzeichnet diese auf einer Online-Karte. Man wolle die „Hemmschwelle senken, Lebensmittel oder Speisen in ein eigenes Behältnis abfüllen zu lassen“ – und damit letztlich Verpackungsmaterial. So kann Verpackungsmaterial, also Rohstoffe, gespart werden. Kriegt von uns den Prädikatssticker: „knorke!“.

Ein Verzeichnis nachhaltiger Läden findest du auch auf unserer TrenntMap. 
Zur TrenntMap
Einmal ohne bitte | www.einmalohnebitte.de | Foto: Petra Serbin

Wie schön, dass du geöffnet bist!

Die NochMall feiert am 7. August ihren ersten Geburtstag! Zugegeben: Es war kein einfaches Jahr für das Gebrauchtwarenkaufhaus der BSR. Und trotzdem ist währenddessen so viel Schönes entstanden. Auch als die Türen im Lockdown geschlossen bleiben mussten, konnten Kund:innen dank Deutschlands erstem WhatsApp-&-Collect-Konzept an Gebrauchtwaren kommen. Zusammen mit der Initiative ReUse Berlin entstand ein Pop-up-Store im Karstadt Hermannplatz und die NochMall wurde für gleich zwei Awards im Bereich nachhaltige Zukunftsgestaltung nominiert. Denn in der NochMall geht es nicht nur darum, Schnäppchen zu finden. Mit verschiedenen Mitmach-Angeboten wie Upcycling-Workshops in analoger sowie digitaler Form auf YouTube, Repair-Cafés, Vorträgen und mehr lernen Berliner:innen, wie ein umweltverträglicherer Lebensstil zum Anfassen aussieht. 

Zum Geburtstag gibt es ein besonderes Geschenk: 20 Prozent auf alles, ein Gutschein-Glücksrad und im neuen Black-Label-Bereich werden ausgesuchte Designobjekte von Berliner Upcycling-Start-ups angeboten. 
Drei NochMall Hoch!  
Zur NochMall-Website
Montag bis Samstag 10–18 Uhr 
Auguste-Viktoria-Allee 99, Reinickendorf
Foto: wolfgangson.com

3 Fragen an Paula Unland von RESTLOS GLÜCKLICH

Wir geben es jetzt einfach mal zu: Wir vom TrenntMagazin sind riesige Fans von „RESTLOS GLÜCKLICH“, weil die Mitarbeiterinnen uns immer wieder mit kreativen und köstlichen Aktionen überraschen, um Menschen für ein abfallfreies Leben zu begeistern. Geradezu unermüdlich sind die Damen in rosa Kochschürzen durch Berlin unterwegs und rühren, schnippeln, kredenzen ihre Rezepte für eine bessere Welt. Da ist es Zeit, mal einen glücklichen Neuzugang zu befragen, was sie gerade aushecken. 

Name: Paula, Alter: 23, Wohnort: Berlin
Beruf: Trainee im Bildungsbereich bei RESTLOS GLÜCKLICH e. V.
Screentime pro Tag: an orgareichen Tagen 8 Stunden, an umsetzungsreichen Tagen 8 Minuten
Schlafzeit pro Nacht: im besten Fall 8 Stunden 
Der beste Rat, der mir je gegeben wurde: wie ich aus altem Brot unsere köstlichen Brotletten zaubere 
Das lese ich morgens als Erstes: meine eigenen Gedanken beim Meditieren 
Das koche ich für Gäste: zusammengewürfelte Gemüselasagne, aus dem, was der Kühlschrank hergibt 
Ohne diesen Podcast verstehe ich die Welt nicht: Deutschlandfunk – Der Tag 
Diesen Berliner Ort besuche ich regelmäßig: einen Foodsharing-Fair-Teiler, bei dem ich gerettete Lebensmittel abgeben oder mitnehmen kann
Du strampelst dich gerade mächtig für eine nachhaltige Welt ab. Was steckt hinter dem RESTLOS Rad? 
Unser Ziel ist es, Menschen für Lebensmittelwertschätzung zu sensibilisieren und in den Austausch zu gehen, wie wir achtsamer mit unseren Ressourcen umgehen können. Neben abfallreduzierter und klimaverträglicher Ernährung spielt auch die ökologisch nachhaltige Mülltrennung eine große Rolle. 

Was habt ihr im Angebot?  
Eine ganze Menge! Bei unseren kostenlosen und öffentlich zugänglichen Eventständen können die Besucher*innen wortwörtlich auf den Geschmack von Nachhaltigkeit kommen, indem sie klimaverträgliche Snacks aus unserer mobilen Fahrradküche genießen oder sich auf unserem Smoothie-Bike Shakes und Pesto aus geretteten Lebensmitteln erstrampeln. Mit interaktiven Quizspielen und Tipps rund um die Themen Lebensmittelwertschätzung und richtige Abfalltrennung gehen wir mit Interessierten in den Austausch.

Warum ist dir das Thema Lebensmittelverschwendung so wichtig?  
Allein in Deutschland werden jährlich 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, obwohl über die Hälfte davon noch einwandfrei genießbar wäre. Da werden wichtige Ressourcen verschwendet und Treibhausgase freigesetzt, die das Klima stark belasten. Wenn wir unsere Lebensmittel möglichst restlos verwerten und unvermeidbaren Abfall richtig trennen, können wir einen großen Beitrag für die Umwelt leisten. Aus richtig entsorgtem Biogut kann beispielsweise noch Biogas als nachhaltiger Treibstoff und Kompost für die Landwirtschaft gewonnen werden.

Das RESTLOS Rad ist im August an folgenden Orten im Rahmen der Berliner Informationskampagne zur Biotonne unterwegs, die in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und Yeşil Çember stattfindet.

21.08.: Trödelmarkt bei Porta, Alt-Mahlsdorf, 11–15 Uhr
22.08.: Familienfest Durlacher Platz, Mahlsdorf, 12–16 Uhr
27.08.: Edeka Center Niemann, Blankenburger Str. 81, Pankow, 11–15 Uhr
28.08.: Schmetterlingswiesen in Biesdorf,13–17 Uhr


Noch mehr Hinweise zu Biogut gibt auch die BSR-Abfallberatung im Netz und an Infoständen auf Wochenmärkten.
Mehr Interviews lesen
Foto: Joris Felix Patzschke für RESTLOS GLÜCKLICH e. V.

Abfallfreitagstipp: Picknick ohne Reste

Endlich wieder Sonne, Freibad, Picknick! Fehlt nur was Leckeres für den Gaumen, während man sich’s auf der Decke gemütlich macht. Wir empfehlen, Snacks und Getränke vorzubereiten und umweltfreundlich zu picknicken. Wie wär’s mit verpackungsfrei gekauftem Gemüse vom Markt, das ihr inklusive Dip in kleine verschließbare Schälchen tut. Oder selbstgemachter Tarte, frischen Muffins und eiskaltem Eistee aus der Thermoskanne. Es gibt so viele Möglichkeiten. Also guten! Und ein schönes abfallfreies Wochenende!

Besuche auch den Instagramkanal der BSR für weitere Tipps.