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Kurze Wege und niedrigere Betriebskosten für Bewohner der Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße

Ein Höchstmaß an Komfort und Service für die Mieter sowie geringere Betriebskosten sind die Ziele eines neuen, in Berlin einmaligen, Abfall-Entsorgungskonzepts. In der DEGEWO-Wohnanlage Schlangenbader Straße in Wilmersdorf wird am 29. Januar 2007 der Korridor-Service der Firma Berlin Recycling eingeführt. Die bisherige Müllabsauganlage ist dann überflüssig und wird verschlossen. Berlin Recycling bietet den Korridor-Service während der fünf Monate dauernden Pilotphase zunächst nur in einem Viertel des 600 Meter langen Terrassengebäudes an.

Der bewusste Umgang mit Müll und Wertstoffen ist bei vielen Bewohnern dieser Stadt schon selbstverständlich, zahlt er sich doch nicht nur für unsere Umwelt positiv aus, sondern auch bei der Betriebskostenabrechnung. „Von diesem Effekt“, so DEGEWO-Vorstand Frank Bielka, „sollen unsere ‚Schlange’-Mieter ebenfalls profitieren und trotzdem nicht auf ihre gewohnte Bequemlichkeit verzichten. Weil diese Wohnanlage etwas ganz Besonderes ist, haben wir auch nach einem ganz besonderen Konzept gesucht – modern, ökologisch und komfortabel. Der Korridor-Service von Berlin Recycling erfüllt diese Ansprüche. Die Mieter können bis zu 15 % Entsorgungskosten sparen und wir sparen die Instandhaltungs-Aufwendungen für die alte Absauganlage.“

Und so funktioniert der neue Service: Auf den Korridoren werden Wertstoff-Stationen installiert. Das sind separate Behälter für Restmüll, Leichtverpackungen sowie Pappe und Papier. Vera Gäde-Butzlaff, Vorstand der Berliner Stadtreinigung (BSR): „Verwertung ist ein wichtiger Bestandteil der Umweltorientierung der Berliner Stadtreinigung. Müllschlucker sehen wir gar nicht gerne, weil dann häufig der Abfall nicht getrennt wird. Das wollen wir mit unseren Partnern in der Wohnungswirtschaft ändern, ohne dass die Mieter ihre gewohnte Möglichkeit der bequemen Abfallentsorgung verlieren. Im Rahmen des BSR Abfallmanagements entstand die Idee, ein Wertstoffleitsystem mit unserer Tochter Berlin Recycling zu entwickeln. So können wir gemeinsam zusätzliche Dienstleistungen maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Mieterschaft und die Gegebenheiten der Immobilie anbieten. Das bringt der Wohnungswirtschaft einen kompletten Service aus einer Hand und es senkt die Betriebskosten.“

Die Vorteile für die Bewohner: Täglich – also auch am Wochenende – werden die Behälter von den Service-Teams geleert. Die Wege zu den Stationen bleiben gleich lang oder sind sogar kürzer als zu den Abwurfklappen. Einen besonderen Service bieten DEGEWO und Berlin Recycling den Bewohnern der behindertengerechten Wohnungen in der Dillenburger Straße: Dort wird der Müll vom Korridor-Service-Team bereits an der Wohnungstür abgeholt; die Kosten trägt die DEGEWO. Andere Mieter können diesen Service gegen Entgelt in Anspruch nehmen.

Die während der Pilotphase gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden in das Konzept einfließen und es so an die praktischen Erfordernisse anpassen. Nach dem 30. Juni 2007 soll die komplette Wohnanlage auf das neue Entsorgungs-system mit Korridor-Service umgestellt werden.

Neben den bekannten Sammelplätzen für Restmüll, Papier, Leichtverpackungen, Bioabfälle und Glas steht allen Bewohnern der „Schlange“ – also nicht nur den Teilnehmern am Pilotprojekt, bereits ab 3. Februar eine weitere Neuerung zur Verfügung: der Wertstoff-Point zur kostenfreien Abgabe von Sperrmüll, ausgedienten Elektrogeräten, Metall oder alten Textilien. Er ist jeden Sonnabend von 9 bis 13 Uhr geöffnet; die Mieter legitimieren sich mit einer Kundenkarte. Dort können – wie an den anderen Sammelplätzen jederzeit - Glas- und Bioabfälle abgegeben werden.

Bisher wurde der Müll der im Jahr 1980 bezogenen Großwohnanlage mit ihren insgesamt 1.752 Wohnungen über eine zentrale pneumatische Entsorgungsanlage direkt vor Ort in Großraumcontainer gesaugt, darin verdichtet und für den Abtransport vorbereitet. Diese Absauganlage, seinerzeit Teil des architektonischen und technischen Modellprojekts Autobahnüberbauung, ist mittlerweile in die Jahre gekommen und auch beim Thema Wertstofferfassung alles andere als zeitgemäß. Heutige Abfallkonzepte setzen ganz andere Prioritäten, nämlich Müllvermeidung, Mülltrennung und das Sparen von Ressourcen.


Wohnanlage Schlangenbader Straße – Daten und Fakten

· Autobahnüberbauung direkt über der A104 – eine weltweit einmalige Kombination der städtischen Funktionen Wohnen und Verkehr
· 46 Meter hohes, bis zu 14-geschossiges und 600 m langes Terrassengebäude
· Geplant und errichtet zwischen 1977 und 1980;
Bauherr: DEGEWO Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaues gemeinnützige Aktiengesellschaft
Architekten: Georg Heinrichs und Wolf Bertelsmann
· 2002 ausgezeichnet mit dem „Renault Traffic Design Award“
· modernste Aerodynamik gegen Lärm und Abgase - täglich durchqueren
60 000 bis 80 000 Fahrzeuge die Wohnanlage ohne dass die rund 3.000 Bewohner etwas davon spüren
· Umfasst insgesamt 1 752 Wohnungen (davon 1 215 direkt in der Überbauung)  in der Schlangenbader, Dillenburger, Wiesbadener und Rudolf-Mosse-Straße
· 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen (vorwiegend 1- bis 3-Zimmer-Wohnungen); 40 bis 120 m² Wohnfläche, 120 Grundrissvarianten, 80 Wohnungen speziell für Senioren, etwa 15 m² große Terrassen bei 50 % aller Wohnungen; 258 Maisonette-Wohnungen in einzigartiger Lage in den Obergeschossen und weitem Blick über die Berliner Stadtlandschaft und den Grunewald
· umfangreiches Wegenetz, zahlreiche Spiel- und Ballplätze, gepflegte Grünflächen
· Fahrradabstellräume, 118 etwa 8 m² große Hobbyräume
· 2 Parkhausetagen mit 867 boxenartigen Autoeinstellplätzen
· Service: Gästewohnungen für den Besuch der Mieter, 2 x wöchentlich Sprechstunden des DEGEWO-Kundenzentrums City vor Ort, Hausmeister als erste Ansprechpartner
· Ladenzeile im Passagenbereich an der Wiesbadener Straße für wohnungsnahen Einkauf, medizinische Versorgung oder den Besuch von Gaststätten (u. a. Supermarkt, Bäckerei, Apotheke, Kosmetik-, Friseursalon, Arztpraxen, Dentallabor, "InternetTreff-Schlange" – von DEGEWO eingerichtet)
· 96.672 m² Wohnfläche insgesamt/Entsorgungskosten derzeit: ca. 400.000 Euro bei 0,34 EUR/m² monatlich